Wenn wir den Wetterbericht im Fernsehen sehen, dann fällt es den Meteorologen schon manchmal schwer, alleine die Wetterveränderung von morgen vorherzusagen.
Ganz zu schweigen von der Wetterprognose für die nächsten Tage.
Interessanterweise werden oft auch die Finanznachrichten in Kombination mit dem Wetter gezeigt.
Vielleicht liegt es daran, dass beide Themengebiete von Natur aus nicht prognostizierbar sind?
In der Regel haben wir die Finanzereignisse des laufenden Tages schnell wieder vergessen und schon längst den Blick auf den langfristigen Vermögensaufbau verloren.
Dennoch erscheinen uns diese täglichen Informationen oft als „kriegsentscheidend“. Wir denken: „Nur mit diesen Nachrichten gelingt es mir bspw. dem EURO-Crash zu entkommen.“
Dieser sehr menschliche Fokus auf alltägliche Ereignisse ermutigt uns jedoch oftmals, schlechte Entscheidungen in Hinblick auf unsere langfristigen Interessen zu treffen.
Das liegt daran, dass wir zwar im Hier und Jetzt leben, jene Änderungen aber, die uns am stärksten betreffen, oft nicht unmittelbar wahrnehmbar sind, sondern erst schrittweise über viele Jahre hinweg sichtbar werden.
Wenn wir nun beispielsweise in Abbildung 1 die monatlichen Schwankungen der letzen 10 Jahre des globalen Aktienmarktes
mit den in Abbildung 2 gezeigten Schwankungen des Vermögenszuwachs des globalen Aktienmarktes der letzten 10 Jahre vergleichen,
können wir folgend Analogie feststellen:
Finanzmarktnachrichten sind wie das Wetter in Abbildung 1. An einem Tag ist es sonnig, am nächsten regnet es. Es ist ungewöhnlich warm an einem Tag und ungewöhnlich kühl am nächsten. Je kleiner Ihr betrachteter Zeitraum ist, umso größer erscheinen Ihnen die offensichtlichen Schwankungen.
Marktstimmungen ändern sich im Minutentakt als Reaktion auf stets neue Nachrichten. Nachrichten zu Wirtschaftsthemen, Unternehmen, Regierungen und Politik sowie zum Rest der Welt. Aktienpreise steigen und fallen als Reaktion auf derartige Nachrichten, welche per Definition nicht vorhersehbar sind.
Uns interessiert allerdings das Langfristige in Abbildung 2, das Klima!
Für einen Investor mit langfristigen Zielen ist dies die relevantere und wichtigere Maßeinheit, denn sie berücksichtigt kumulierte Renditen.
Die Medien haben durch ihre tägliche Auflage einen kurzfristigen Fokus. Sie müssen schließlich jeden Tag eine neue Titelgeschichte veröffentlichen. Nur damit wird Geld verdient.
Wenn Sie also das nächste Mal die Börsen- und Finanznachrichten im Fernsehen sehen, dann holen Sie sich die beiden obigen Abbildungen in Ihr Gedächtnis zurück und sagen sich: „Mich interessiert nicht das (Finanz-)Wetter, sondern nur das (Finanz-) Klima!“
Wenn Sie das oft genug machen, werden Sie viel gelassener in Ihre finanzielle Zukunft schauen und sich von Schlagzeilen nicht mehr den Blick auf Ihre langfristigen Zielsetzungen vernebeln lassen.
Und jetzt verstehen Sie auch, warum uns Griechenland langfristig keine Sorgen macht. Es handelt sich hier nur um einen leicht verregneten Sommer, ein Sommer unter vielen anderen.